Unsere Welt neu denken – eine Einladung

Die Kürzest-Version (ein Neujahrswunsch von Sandra / Autor Johann Wilhelm Wilms):
«Ob ein Jahr neu wird, liegt nicht am Kalender, nicht an der Uhr.
Ob ein Jahr neu wird, liegt an uns.»

Die Kurz-Version („neudeutsch: management summary“) nach Dalai Lama:
«Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr, der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Arten. Er braucht Menschen mit Zivilcourage, bereit, sich dafür einzusetzen, die Welt lebenswert und menschlich zu gestalten. Diese Qualitäten haben wenig mit der Art Erfolg zu tun, die in unseren Kulturen verbreitet ist.»
(Aus dem GEA-Waldviertler-Newsletter von Heini Staudinger am 5.1.2022)

In diesem Sinne: schaffen wir uns gemeinsam ein gutes neues Jahr!

Die Langversion mit spontan ausgewählten Zitaten aus dem gleichnamigen Buch:

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Kunst des Müssiggangs

Robert Wringham, Ich bin raus – Wege aus der Arbeit, dem Konsum und der Verzweiflung, Heyne München, 2.Auflage 2018

Der Journalist und Humorist Robert Wringham (geb. 1982) ist Herausgeber des Magazins „New Escapologist“. Er lebt abwechselnd in seiner Heimat Schottland (Glasgow) und in Kanada (Montreal). Der biographischen Metapher des Entfesselungskünstlers Houdini entlang entwickelt er eine differenzierte „Lehre des Ausstiegs“ aus einer neoliberalen und kapitalistischen Leistungs- und Erfolgslogik. Der grundsätzlichen – durchaus an uralte philosophische Denktraditionen anknüpfenden – Systemkritik begegnet er weniger mit politischen Forderungen als vielmehr mit einer konsequenten Anleitung zum individuellen und persönlichen Handeln. Sozusagen ein: Befreie Dich selbst! Es ist gar nicht so schwierig, braucht bloss etwas List, den Mut zum Unkonventionellen und die Bereitschaft, sich ab und zu in freiwilliger Selbstbeschränkung zu üben. Dabei verändert sich Dein Blick und Du lernst mehr und mehr, in diesem Lebensstil Deinen persönlichen Netto-Gewinn zu erkennen.

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Coviv-20: das (r)evolutionäre Virus

Ja, während der letzten Wochen trieben mich viele Gedanken um:
– die tiefsitzende Skepsis gegenüber einer Systemlogik, die von Machbarkeitswahn und neoliberaler Profitgier geprägt ist
– eine ebenso tiefe Dankbarkeit gegenüber dem „Bundesrat“ (oder wohl eher gegenüber dem Virus), der den „Mut“ (oder wohl eher die Angst) hatte, einen Lockdown zu verfügen
– eine unbändige Hoffnung, dass diese Lockdown-Phase so lange anhalten möge, bis der längst überfällige Wandel (hin zu einer sozialverträglichen und nachhaltigen Wirtschaftsweise) sicht- und hörbar in Gang gekommen ist.

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Wenn Du nochmals zur Welt kommen würdest …

Ruedi und Monica waren unser letzter Besuch vor der Corona-Krise. Ein genussvolles, fröhliches und spielerisches Wochenende, jedenfalls zumeist. In unseren Gesprächen kamen wir natürlich auch immer wieder auf die Ungewissheit zu sprechen, was wohl noch auf uns und die Welt zukommen mag. Tags darauf die bundesrätliche Verschärfung der Massnahmen, die letzte Stufe vor der Ausgangssperre.

Meine Gedanken drehen sich oft um die kritische Sicht auf unsere gesellschaftliche Entwicklung – und dass die „Grenzen des Wachstums“ demnächst erreicht sind. Monikas unvermittelte Frage „wenn Du nochmals zur Welt kommen würdest, welchen Beruf würdest Du wählen?“ liess mich innehalten und nachdenken.

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Energie sparen

Ist das nicht praktisch – und entlastend? Jedes Mal, bevor ich den Laptop abstelle und mich vom Schreibtisch erhebe, bietet sich mir die Gelegenheit zum „Energie sparen“. Das Hauptmenu gibt mir die Wahl zwischen „Herunterfahren“, „Energie sparen“ und „Neu starten“.  Wie wunderbar: wenn ich aufhöre zu arbeiten, spare ich gleichzeitig Energie – meine Energie. Ich erhalte Gelegenheit neu zu schöpfen, mich anderem zuzuwenden, Ausgleich zu finden.

Ich hätte auch „Herunterfahren“ wählen können: dies spart erst Recht Energie, die elektrische wie auch meine persönliche. Abschalten, zur Ruhe kommen – auf dass ich zur gegebenen Zeit wieder „Neu starten“ kann.

Sowas Ähnliches scheinen wir derzeit als ganze Weltgemeinschaft zu erleben: der „Corona-Virus“ unterbricht die wahnwitzige Betriebsamkeit im Hamsterrad. Es liegt an jeder/jedem Einzelnen von uns zu entscheiden, ob sie/er jetzt die Funktion „Energie sparen“ oder „Herunterfahren“ wählen will; zum „Neu starten“ ist es jedenfalls noch zu früh.

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Irgendwie heilig

Am 14.Januar 2020 kam PAUL – unser erstes Grosskind – zur Welt. Ein einziges Geschenk, lange ersehnt und erwartet.

Bei mir mischt sich die riesengrosse FREUDE und DANKBARKEIT zuweilen aber auch mit SORGE: in welche Welt ist er derzeit gestellt? – ein Desaster. Welche Lebensbedingungen erwarten ihn? – eine Zumutung. Nur gut, dass der kleine PAUL noch keine Vergleiche anstellt, nicht wertet und nicht hadert. Blosses SEIN.

Sechs Wochen später liege ich neben PAUL’s Wickelmatte am Boden, geniesse den Anblick und die Zeitlosigkeit. Ich betrachte sein glückseliges Strampeln, seine Lust an der Bewegung – und erhasche den ersten Augen-Blick: „Ja Paul, beim Blick in Deine 42-Tage-alten Augen war mir heute, als würden wir uns schon ewig kennen“.

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Ökodörfer – Lokale Lösungen für globale Probleme

Kosha Anja Joubert, Leila Dregger, Ökodörfer weltweit – Lokale Lösungen für globale Probleme, Verlag Neue Erde 2015

Im Januar 2020 habe ich mich in die Lektüre diesen wunderbar inspirierenden und Hoffnung stiftenden Buches vertieft, bin vielen Internetlinks gefolgt, habe zahlreiche Websites von Ökodörfern im deutschsprachigen Raum besucht und berührende Film-Ausschnitte gesehen. Es stimmt mich sehr zuversichtlich, dass solche Projekte, die in den Nach-68er-Jahren lange Zeit als utopische und zwielichtige Kommunen beargwöhnt wurden, sich mittlerweile zu sehr fundierten, ausgereiften und nachhaltigen Lebenskonzepten entwickelt haben.

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R.D.Precht’s „Utopie für die digitale Gesellschaft“

Precht, Richard David: Jäger, Hirten, Kritiker – eine Utopie für die digitale Gesellschaft, Goldmann-Verlag München, 2018

Precht unternimmt einen klugen Ausblick auf das, was kommen mag. Und er bemüht sich, der gesellschaftlichen Entwicklung und insbesondere der Digitalisierung auch gute Aspekte abzugewinnen. Er verhehlt aber nicht, dass wir kulturgeschichtlich möglicherweise (vermutlich) noch nicht reif seien für eine sinn- und massvolle Anwendung dieser neuen Technologien.
Die Lektüre dieses Buches hat meinen Skeptizismus nur noch verstärkt. Dennoch habe ich einige Passagen abgeschrieben, die mich besonders anstacheln und zum Weiterdenken anregen.
Zum Zeitpunkt der Lektüre im Januar 2020 konnte ich noch nicht ahnen, dass der fett gesetzte Satz im drittletzten Abschnitt so bald eine Entsprechung finden würde: zwei Monate später haben wir die weltweite „Corona-Krise“ und damit – hoffentlich – jenen „Punkt, an dem man zwingend hätte Halt machen müssen“.

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