
Süditalien 2019 – Wochenbericht 5, die Bilder

Das Reise- und Begegnungsprojekt von Renata und Christoph
Die drei Tage „Kurzferien“ – als Unterbruch zu unserem Einsatz in der Olivenernte in Ali – führten uns auf die äolischen Inseln. Am Montagabend haben wir bis in die Dunkelheit geerntet und Aeste verbrannt; danach fuhren wir noch nach Milazzo. Trotz anderweitiger Angaben hatte der offizielle Stellplatz (und Parkplatz für Insel-Besucher) um 20.30 Uhr bereits dicht gemacht; uns blieb nur, den Camper am Strandparkplatz auf der anderen Seite der Halbinsel abzustellen. Der Tipp aus der Park4night-App hat sich gelohnt: wir übernachteten sehr ruhig, waren am andern Morgen in 15 Fussminuten beim Fähranleger … und fanden am übernächsten Abend den Camper auch wieder unversehrt vor. Per Tragflügelboot ging’s um 7.30 Uhr in Milazzo los nach Stromboli, entlang der äolischen Insel-Perlenkette Vulcano, Lipari, Salina und Panarea.
„„unter Strom“ – auf Stromboli“ weiterlesen„Der Ätna (italienisch Etna oder auch Mongibello) ist mit rund 3323 Metern über dem Meeresspiegel der höchste aktive Vulkan Europas. Er liegt auf der italienischen Insel Sizilien zwischen Catania und Messina. Am 21. Juni 2013 hat die UNESCO den Ätna in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen.“ Was Wikipedia so nüchtern umschreibt, wird für uns zu einem ganz besonderen Erlebnis zwischen zwei Olivenernte-Wochen.
„Aetna – Etna – Mongibello“ weiterlesenDas Capo Bianco ist ein weithin sichtbarer Kreidefelsen nahe der Ausgrabungsstätte Eraclea Minoa, 37 km westlich von Agrigento an der Südküste Siziliens. Wind, Wasser und Wetter haben diese Mergel-Schichten (kalk- und tonhaltiges Sediment-Mischgestein, feine planktonreiche Schlickablagerungen) in faszinierenden Formen ausgewaschen. Die verschiedenen Tageszeiten erzeugen spannende Lichtspiele und Farb-Harmonien.
Ende der 1970er-Jahre sollte das einzigartige Gebiet des Parco dello Zingaro im Nordwesten Siziliens mit einer Verbindungsstrasse zwischen Scopello und San Vito lo Capo erschlossen werden. Das hätte den Weg bereitet zum Bau von Ferienhäusern und Hotels. Doch in der Bevölkerung rührte sich plötzlich Widerstand, Tausende empörte Sizilianer besetzten das Gebiet und zwangen die Regierung zum Einlenken. Der rohe Tunnel-Durchbruch am Eingang des Parco ist mit dem Protestmarsch vom 18.Mai 1980 zum Symbol des zivilen Widerstands geworden, bei dem sich einfache Menschen wie auch Leute aus Wissenschaft, Kunst und Naturschutz gemeinsam formierten. Der Parco dello Zingaro wurde damit zum ersten Nationalpark Siziliens. An der Felsenküste und in den Bergflanken des Parks sind rund 7000 Pflanzen heimisch, darunter zahlreiche Orchideen-Arten und endemische Pflanzen.
Vrav ist unser erster TID-Übernachtungsort in Bulgarien. Die Grenzpolizei kommt an den Strand und wickelt die Einreise-Formalitäten ab. Von Vrav bis Silistra werden wir über 509 km die gesamte Nordgrenze Bulgariens entlang paddeln. Wir erleben auf der ganzen Strecke eine enorme Gastfreundschaft: an zahlreichen Orten werden wir mit Begrüssungsansprachen, Folklore-Darbietungen, Musik, Ehrungen und Fischsuppe etc. verwöhnt. Und meist ist das halbe wenn nicht das ganze Dorf auf den Beinen, um mit uns zu feiern.
Gleichzeitig ist aber unübersehbar, dass wir einen Landstrich entlangpaddeln, der in Not ist. Zahlreiche Dörfer sind dem Verfall preisgegeben, viele Wege und Gebäude drohen einzustürzen und werden von der Natur rückerobert. Beklemmend sich vorzustellen, welch buntes Landleben hier einst blühte, wie Felder und Gärten bestellt worden sind und Handwerksgeräusche ertönten. Ein hier aufgewachsener Bulgare, der als Ingenieur in den Ballungszentren von Plovdiv und Sofia gearbeitet hatte, bedauert mir gegenüber, wie das Dorf nun ausstirbt, wie er in seinem grossen Elternhaus mit Blick über die Donau vereinsamt … und dass dem Dorf die Zukunft fehle.
„„Landflucht“ in Bulgarien“ weiterlesen