Was bleibt …. ist die Liebe

Es dürfte 1977 gewesen sein, als ich 19-jährig meine erste Reise alleine per Autostopp durch Frankreich unternahm. Die Reisestrecke ergab sich damals aus den Mitfahrgelegenheiten: Saarbrücken, Metz, Caen in der Normandie, Bayeux, Mont St.Michel, Binic in der Bretagne, Saint Brieux, Paris, Dijon, Taizé … so etwa die Etappenziele. Was mir besonders in Erinnerung blieb, nebst den üblichen Sehenswürdigkeiten? … In Binic ass ich die ersten Langoustines meines Lebens; vom Kellner musste ich mir erklären lassen, wie man diese isst. Im Hintergrund lief ein französischer Chanson, der damals gerade hoch im Kurs war: „Prendre un enfant par la main“ von Yves Duteil. Ein sehr feinfühliger Text, der es in sich hat. Fabienne Marsaudon, welche wir beim Brel-Barbara-Konzert erleben durften, hat mir dieses schöne Lied wieder in Erinnerung gerufen. Unten der Liedtext in Originalsprache (weil er nur in französisch so melodiös und prägnant klingt).

Und der Klassiker von Jacques Brel durfte natürlich auch nicht fehlen: Quand on a que l’amour … wunderschön schlicht und glaubwürdig interpretiert von Fabienne Marsaudon.

Zwei Liedtexte, die für mich eine starke Antithese darstellen zur scheinbaren Zwangsläufigkeit von Krieg, Gewalt, Profitgier und Eigennützigkeit.

PRENDRE UN ENFANT PAR LA MAIN (Yves Duteil, 1977)

Prendre un enfant par la main
Pour l’emmener vers demain
Pour lui donner la confiance en son pas
Prendre un enfant pour un roi

Prendre un enfant dans ses bras
Et pour la première fois
Sécher ses larmes en étouffant de joie
Prendre un enfant dans ses bras

Prendre un enfant pas le coeur
Pour soulager ses malheurs
Tout doucement sans parler sans pudeur
Prendre un enfant sur son coeur

Prendre un enfant dans ses bras
Mais pour la première fois
Verser des larmes en étouffant sa joie
Prendre un enfant contre soi

dou, dou, dou, dou…

Prendre un enfant par la main
Et lui chanter des refrains
Pour qu’il s’endorme à la tombé du jour
Prendre un enfant par l’amour

Prendre un enfant comme il vient
Et consoller ses chagrins
Vivre sa vie des années et soudain
Prendre un enfant par la main

En regardant tou au bout du chemin
Prendre un enfant pour le sien

Quand on n’a que l’amour (Jacques Brel, 1956)

Quand on a que l’amour 
A s’offrir en partage 
Au jour du grand voyage 
Qu’est notre grand amour

Quand on a que l’amour 
Mon amour toi et moi 
Pour qu’éclatent de joie 
Chaque heure et chaque jour 

Quand on a que l’amour 
Pour vivre nos promesses 
Sans nulle autre richesse 
Que d’y croire toujours 

Quand on a que l’amour 
Pour meubler de merveilles 
Et couvrir de soleil 
La laideur des faubourgs 

Quand on a que l’amour 
Pour unique raison 
Pour unique chanson 
Et unique secours 

Quand on a que l’amour 
Pour habiller matin 
Pauvres et malandrins 
De manteaux de velours 

Quand on a que l’amour 
A offrir en prière 
Pour les maux de la terre 
En simple troubadour 

Quand on a que l’amour 
A offrir à ceux là 
Dont l’unique combat 
Est de chercher le jour 

Was bleibt?

Ich stehe am Strand des D-Day in der Normandie, bei Longues-sur-Mer nördlich von Bayeux. Vor einer Woche wurde an dieser Küste dem „Débarquement“ der Alliierten vor 75 Jahren gedacht. Mit diesem massiven Angriff sei das Ende der Nazi-Herrschaft eingeleitet und damit das Ende des zweiten Weltkrieges möglich geworden. Die französischen Medien haben intensiv darüber berichtet; Städte, Museen und Kulturveranstalter haben grosse Veranstaltungsreihen eingerichtet. Ausstellungen und Plakataushänge ehren die Soldaten und Helden von damals; durchaus auch die Heldinnen und Helden der „Résistance“ und die freiwillig solidarischen Einsätze der Zivilbevölkerung etwa in der zum „Lazarett“ mutierten Stadt Bayeux. In den Kirchen erinnern Plakatreihen an jene Menschen, die in den Grausamkeiten des Krieges ihre spirituelle Kraft entwickelt hatten und für Friede und Versöhnung eingestanden sind.

Der Blick auf die Küste mit Ihren Überresten von Befestigungs-Anlagen (und Massen-Friedhöfen) macht nachdenklich, sprachlos. Der Gedanke an das unermessliche Elend, das mit dem Krieg einherging, wirkt ohnmächtig. Gut, dass der Geschichte gedacht und der Sprachlosigkeit entgegen gewirkt wird. Bleibt zu hoffen, dass diese Veranstaltungen nicht bloss der „Glorifizierung“ und kommerziellen Interessen dienen.

Dieser Stein in meiner Hand lag am Strand des D-Day. Was er schon alles erlebt haben mag? Die Natur nimmt hier ihren Lauf, wirkt schlicht, schön, unversehrt. Die Kräfte der Ge-Zeit-en wirken unbeirrt weiter. Was ist wohl härter, Stein oder Wasser? (Gewalt oder Liebe?) Normalerweise sucht sich das Wasser den „Weg des geringsten Widerstands“, umspült den Stein, mäandriert durch die Landschaft. Doch ist es nicht genau dasselbe Wasser, das in stürmischer Brandung alles mitreisst und auch harte Steine in beharrlicher Bewegung rund schleift und schliesslich gar zu Sand zermahlt? Panta rhei – alles fliesst.

Harfe und Gesang

Ja, ich bin mir bewusst, dass schon längst ein Wochenbericht fällig wäre. Die Zeit im „Caillou Blanc“ war so dicht und voll, dass ich diese Erfahrungen in einem 3-Wochen-Bericht zusammenfassen werde (Entwurf in Arbeit). Wir haben uns am Pfingstsonntag von unseren Freunden verabschiedet und sind an die Nordküste der Bretagne (die „côte du granit rose“) weitergereist. Und Abends wieder so ein besonderer Zu-Fall: wir stehen beim Stellplatz des Parc du Randôme, entdecken dann zufällig, dass gleich daneben ein originelles Projekt steht (das http://www.levillagegaulois.org/) und beim Blick auf deren Website, dass dort in einer halben Stunde ein Harfenkonzert stattfindet. Fertig essen, Geschirr stehen lassen und los geht’s. Danach werden wir gleich mehrfach beschenkt: die bretonische Harfenistin und Sängerin MORGAN gibt im schilfgedeckten Gemeinschaftshaus des Gallierdorfes ein wunderschönes und sehr persönlich geprägtes Konzert – an der Feuerstelle. Und vor dem Eindunkeln konnten wir noch einen knappen Eindruck einiger dieser Bauten gewinnen.

Ein Mitglied der Association MEEM (Monde des Enfants pour les Enfants du Monde), freiwilliger Mitarbeiter und bald pensionierter Lehrer, erläutert mir die Geschichte dieses Vereins und dieses Ortes. 1983 beschlossen eine Handvoll Freunde, einen alternativen Freizeitpark für Kinder zu errichten. Die Idee eines gallischen Dorfes lag nicht nur aus regionalen und geschichtlichen Gründen nahe: ein solches kann nämlich mit vor Ort vorhandenen Materialien (Stein, Lehm, Wasser, Holz, Schilf) und mit einfachen Geräten in weitgehender Handarbeit errichtet werden. Ziel war und ist es, einen sinnvollen Freizeitpark zu errichten, damit Geld zu verdienen und 60% des Ertrags zu Gunsten afrikanischer Kinder zu investieren. Mit sehr viel Freiwilligen-Arbeit, mit viel Spass und Fantasie wurden sehr originelle und eindrückliche Bauten und Spiele errichtet, ein grosser Weiher angelegt, ein gallisches Restaurant mit Lehmofen eingerichtet… und sogar ein rund sechs Meter hoher Menhir aufgestellt (mit Seilen, Rollen und den vereinten Kräften mehrerer Hundert Helferinnen und Helfer). Das Ganze funktioniert nun schon über 20 Jahre und die Projektgelder für Afrika liegen weit über einer Million Euro. Heute sind sechs Personen für den Parkbetrieb angestellt, alles Andere läuft weiterhin freiwillig.

Ich bin sehr beeindruckt von dieser originellen und solidarischen Idee, von der andauernden und nachhaltigen Freiwilligen-Arbeit und vom langfristigen Nutzen, der dadurch auch in Afrika gestiftet wurde. Chapeau, allen Beteiligten!

Überraschendes Hauskonzert

,Ce qui demeure … das was bleibt. Am Freitagabend 31.Mai erhielten wir Gelegenheit, an einem Hauskonzert in privatem Rahmen teilzunehmen. Schon die Fahrt auf die Halbinsel bei Trégunc war eindrücklich: sattes Grün und üppige Pflanzenvielfalt soweit das Auge reicht. Dann kamen wir in ein grosses herrschaftliches Landhaus, dessen Salon unkompliziert für das Konzert hergerichtet worden ist. Zu Ehren der fanzösischen Chanson-Legenden Jacques Brel und Barbara war dieser Konzertabend angesagt. Die bretonische Sängerin, Komponistin und Gesangslehrerin Fabienne Marsaudon interpretierte ausgewählte Chansons und kommentierte die Auswahl in äusserst einfühlsamer und sympathischer Art. Begleitet vom virtousen Spiel des (Jazz-)Pianisten Michel Précastelli, dessen Tessiner Wurzeln beim nachfolgenden Gespräch zum Vorschein kamen. Dieser Abend war ein Geschenk der besonderen Art: zum einen die Begegnung mit der wunderbar poetischen Sprache eines Jacques Brel, dann eine subtile Schilderung der künstlerischen Begegnungen zwischen Brel und Barbara und schliesslich unsere Begegnung mit zwei höchst behutsamen, bescheidenen und feinfühligen Interpreten ohne jede Starallüren. Ein einziger Genuss, auch was das nachfolgende PicNic betrifft.

Ce qui demeure – das was bleibt. Fabienne Marsaudon hat unter diesem Titel eine CD mit eigenen Kompositionen und sehr lebensnahen und feinfühligen Texten eingespielt. Kleine Kostprobe auf Youtoube.

Ce qui demeure

Il y a ce qui passe
et puis ce qui demeure
Il y a ce qui s’efface
ce qui jamais ne meurt

Il y a le superflu
l’anodin, l’anécdote
et puis le jamais vu
l’essentiel, l’antidote

Il y a ce qui s’achète
ce qui n’est pas à vendre
Il ya ce qui s’arrête
ce qui marche sans se rendre

Il y a tout ce bruit
et le chant de la mer
Il y a ce qui s’enfuit
et puis ce qui éspère

Il y a ce qui fleurit
et puis ce qui s’étiole
Tout ce qui porte fruit
et tout ce qui s’envole

Il y a les ouragans
et les neiges éternelles
Il y a ce qui ment
et ce qui se révèle

Il y a derrière les choses
une inlassable voix
qui offre, qui propose
et nous laisse le choix. (Text: Fabienne Marsaudon)

Woche 8 / 13.-19.Mai 2019

Das vergangene Wochenende stand ganz im Zeichen des Mittelalterfestes in Montreuil-Bellay, das mit einem eigenen Text- und Bildbeitrag dokumentiert ist. Am Sonntagnachmittag stiegen wir dann wieder aus unseren Kostümen sowie Rollen aus und besuchten zum Abschluss ein Orgelkonzert in der eindrücklichen romanischen Basilika von Cunault, nun wieder an der Loire westlich von Saumur. Fünfhundert Meter vor dem Ortseingang ein wunderschön gelegener Stellplatz im Hochwasserbett der Loire, auf welchem der Bäcker mit seinem R4 morgens um acht Uhr den Weckruf hupt. Wer steht schon nicht gerne auf, wenn einem das frische Brot praktisch ans Bett geliefert wird, herrlich. Dazu stahlblauer Himmel und strahlende Morgensonne; dies die positiven Nebeneffekte des kühlen Nordostwindes.

Am Montag besuchten wir „les hélices terrestres“, die irdene Helix des Künstlers Jacques Warminski (1946 – 1996) in Saint-Georges-les septs-Voies. Nochmals ein Eintauchen in die Thematik der Troglodytes (Höhlenwohnungen) im Anjou.
Der Sohn polnischer Flüchtlinge sei hier als Junge durch die Felder und Büsche der Gegend gestreift … und dabei durch einen überwachsenen Kamin ins Leere gestürzt. Er fand sich einige Meter tiefer in einer verlassenen und verwilderten Höhlenwohnung wieder, was offenbar seinen Entdeckerdrang entfachte. Er sei dann immer wieder hergekommen und habe allmählich die Überreste einer kompletten dörflichen Siedlung entdeckt. Im Laufe seines Studiums der Künste und seiner weiteren künstlerischen Tätigkeit (vorwiegend „de l’art éphémère“ – vergängliche Kunst im natürlichen Raum) sei ihm klar geworden, dass er mit jenem Sturz durch den Kamin recht eigentlich „in seine Berufung hineingefallen“ sei. Er machte es sich zur Aufgabe, die vormaligen Besitzer dieser Höhlenwohnungs-Ruinen ausfindig zu machen und allmählich sämtliche „cavités“ aufzukaufen. In den neunziger Jahren machte er sich daran, den Weiler „l‘ Orbière“ der Verwilderung zu entreissen, die Höhlen zugänglich zu machen und sie mit seinen künstlerischen Visionen auszugestalten. Das Spiel zwischen „konkav“ und „konvex“ zieht sich wie ein roter Faden durch sein unermüdliches Schaffen. Mit unerhörtem Körpereinsatz (er war selbst ein schwergewichtiger riesiger Mann) und mit Unterstützung von Helfern habe er Tausende von Kubikmetern Sandstein ausgehoben, weitere Höhlen geschlagen, Symbole und Ornamente eingebracht …. und mit Tausenden Kubikmetern Beton einen nach oben offenen Ampitheater-ähnlichen Trichter gestaltet: das Pendant zu seiner unterirdischen Welt. Nach rund fünf Jahren und nach Abschluss der zentralen Elemente seines Projektes sei er 1996 gestorben. Ein kompetenter und facettenreicher Artikel über den Künstler findet sich hier (französisch).

Zu schön, dass wir noch am selben Abend unseren letzten Besuch im Anjou machen dürfen: wir sind eingeladen, Guy (den pensionierten 70-jährigen Fouée-Bäcker vom Tag der offenen Tür) und seine Frau Nicole in deren troglodytischem Zuhause in Montsoreau zu besuchen. Die beiden haben nach der Pensionierung die bisherige Ferienwohnung zu ihrem Haupt-Wohnsitz gemacht. Abgesehen von einem Wintergarten-ähnlichen Anbau aus Holz und Glas befinden sich noch sämtliche ihrer Räume in Sandstein-Höhlen. Die alten Waschtröge, das Lager für die Weinfässer, Weinpresse und Wein-Trog, offener Kamin und Kochstelle – das ist alles noch sichtbar und integriert. Wände und Decken sind gekalkt und die Böden mit alten Tonplatten und teilweise mit Holzparkett komfortabel ausgelegt. Zeitgemässe Annehmlichkeiten wie Strom, Wasser, Toiletten und Dusche sind eingebaut. Geheizt wird aber nach wie vor nur mit Holz, entweder im geschlossenen Feuerraum (gewissermassen im Sockel des Cheminées – mit automatischer Warmluft-Abgabe an den Wohnraum) oder in der offenen Feuerstelle mit Kamin. Die Temperatur sei ganzjährig recht angenehm, wenn auch mit 18 bis knapp 20 Grad für die „normalen“ Gewohnheiten unserer Zeit doch eine Herausforderung. Einzig der Nordostwind, der zufällig auch an diesem Abend bläst, sei unangenehm und drücke den Rauch in den Kamin zurück. Das tut der guten Stimmung und der herzlichen und gastlichen Atmosphäre aber keinen Abbruch. Wunderbare Gespräche bei Quiche und Wein; herzlichen Dank, Nicole und Guy, und hoffentlich auf Wiedersehen eines Tages in der Schweiz.

Damit beschliessen wir unseren Aufenthalt im Anjou, in dieser einzigartigen Gegend im unteren Loire-Tal, welche einst Ufer und Untergrund eines längst verschwundenen Meeres war. Daher die ausgeprägte Fruchtbarkeit, die Eignung des Bodens für den Weinbau – und daher die Tatsache, dass in diesen Böden noch heute rund 14’000 Höhlen und unzählige Kilometer unterirdischer Weinkeller, Champignon-Kulturen etc. zu finden sind. Den meisten Menschen ist das Loire-Tal als Tal der prunkvollen Schlösser bekannt. Wir durften in dieser Woche auch eindrückliche Blicke in den Untergrund machen, erleben woher das Baumaterial für diese Schlösser überhaupt kam … und eine sympathische Welt mit originellen und herzlichen Menschen „hinter und unter den Fassaden“ kennenlernen.   

Da ist noch etwas: Am Mittelalterfest in Montreuil-Bellay hatte eine Gruppe engagierter Jugendlicher einen Informationsstand aufgebaut. Sie engagieren sich partnerschaftlich für ein Behindertenheim in Ourika, in einem Tal des Hohen Atlas unweit von Marrakech in Marrokko. Bisher wurde Geld gesammelt, um Lehrkräfte und praktischen Unterricht in einem Schulgarten zu finanzieren. Heute nun werden getrocknete Gewürze aus jenem Garten verkauft. Ziel der nächsten Finanzierungsaktion ist es, einigen jener Jugendlichen mit körperlicher Behinderung diesen Sommer eine Reise nach Montreuil-Bellay zu ermöglichen. Da helfe ich gerne mit, verbinden mich doch gleich mehrere Leidenschaften mit dieser Aktion: Marrokko war ein unvergesslich schönes und gastliches Land für meine Fahrrad-Touren, dann teile ich sehr gerne die Vision einer solidarischen und gerechten Gesellschaft mit gleichwertigen Chancen auch für Menschen mit Behinderung … und schliesslich kann ich mir durchaus vorstellen, dass einer meiner Workaway-Einsätze im kommenden Winter auch in Ourika stattfinden könnte. Super Engagement dieser Jugendlichen aus Montreuil-Bellay!
Beim Büchsen-Schiessen an ihrem Stand gelang es mir, 8 von 10 Büchsen zu treffen. Nicht genug für den Hauptpreis, einen ganzen geräucherten Beinschinken. Überraschenderweise brachte mir Guy aber tags darauf eine Flasche Wein, die ich anscheinend gewonnen hätte. Zum Wohl!

Diese Woche erfuhren wir, dass Jean Vanier am 7.Mai neunzigjährig einem Krebsleiden erlegen sei. Am Donnerstag 16.Mai findet die Beerdigung in Trosly-Breuil bei Paris statt. Die Nachricht (vgl. den Nachruf in der NZZ am Sonntag) berührt uns, zumal wir ja gerade auf dem Weg sind zu einer Arche-Gemeinschaft in der Bretagne. Jean Vanier, ehemaliger kanadischer Marineoffizier, dann Philosophie- und Theologieprofessor begann in jungen Jahren, sich radikal für Menschen mit geistiger Behinderung einzusetzen und mit ihnen in würdiger und gleichwertiger Form zusammenzuleben. Daraus entstand die Arche-Bewegung, welche heute 152 Gemeinschaften auf der ganzen Welt umfasst. Menschen, die damals noch in unwürdigster Weise in psychiatrischen Kliniken dahin vegetierten, haben inzwischen auch andernorts in unserer Gesellschaft Akzeptanz, Existenzsicherung und angemessene Versorgung erfahren. Das besondere – spirituell und jesuanisch motivierte – radikale Engagement für ein gleichwertiges Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung, wie es die Arche-Bewegung postuliert und lebt, stellt aber immer noch einen speziellen Leuchtturm dar: denn professionelles Handeln für jemanden (gegen Geld, Status und Anerkennung) ist meist nochmal was Anderes als ganz persönliches, uneigennützig solidarisches Engagement. 

Dieser feine Unterschied ist nicht leicht zu fassen. Der Hirnforscher Gerald Hüther spricht in seinem Buch über die Würde des Menschen von der Unterscheidung zwischen Objekt und Subjekt. Vielleicht ist dies eine passende Beschreibung für diesen feinen Unterschied: im einen Fall leiste ich einen Job, setze meine Fachlichkeit und meine Energie ein, halte aber eine sogenannt „professionelle Distanz“ und mache einen andern Menschen damit zum Objekt meiner Bemühungen, Forschungen etc.. Im andern Fall lasse ich mich auf eine Begegnung von Mensch zu Mensch ein, lasse mich persönlich berühren und begegne damit einem gleichwertigen Subjekt. (Selbstverständlich sei damit nicht ausgeschlossen, dass auch in institutioneller fachlicher Arbeit würdevolle Beziehungen von Subjekt zu Subjekt geschehen können, so gut wie auch das Wirken in Arche-Gemeinschaften nicht automatisch frei von entwürdigenden Objektivierungen ist.)

Die Gefahr ist unübersehbar, dass unsere Gesellschaft allenthalben zur Objektivierung neigt – zur „Vermarktung“ auch persönlichster Ressourcen – und dass persönliche Begegnungen zwischen Subjekten, ein sich-berühren-lassen von Mensch zu Mensch, für dieses profit- und machtgetriebene System tendenziell unkontrollierbar und damit unerwünscht sind.

Ich will mich ganz entschieden für das subversive Potenzial der persönlichen Begegnung und für das Prinzip der menschlichen Würde und Freiheit einsetzen. Lassen wir uns diese ursprünglichste Fähigkeit, den konkreten zwischenmenschlichen Austausch von Gütern und Ressourcen, das Verschenken von Zeit, Gastfreundschaft und Freude, nie nehmen. Denn kein Roboter kann ersetzen, was persönliches gegenseitiges Interesse im Tiefsten ausmacht. 

Jean Vanier, aber auch zahlreiche jener einfachen und bodenständigen Menschen, denen wir in den letzten Wochen begegnen durften, stehen für dieses persönliche Engagement: einfach leben. EINFACH leben. Einfach LEBEN. Oder in den Worten des Philosophen Martin Buber: Alles wirkliche Leben ist Begegnung.

Darin liegt wohl der wahre Antrieb auch für unser Reiseprojekt.

Der Dienstag ist ein ausgesprochener Reisetag: aus der Gegend von Saumur fahren wir nach La Gacilly am Eingang zur Bretagne. La Gacilly ist Herkunfts- und Gründungsort, aber auch kultureller Mittelpunkt der weltweiten Natur-Kosmetiklinie „Yves Rocher“. Der einstmals verschlafene und von Abwanderung bedrohte Ort ist heute ein lebendiges Künstlerdorf, touristischer Anziehungspunkt und eindrückliches Zeugnis der visionären und innovativen Kraft von Yves Rocher. Das sehr modern inszenierte Museum und die jährlich stattfindenden Foto-Ausstellungen im Naturraum sind tatsächlich eine Reise wert.  

Via Rochefort-en-Terre führt uns der Weg anschliessend auf einen idyllisch gelegenen kleinen Bauernhof-Camping direkt am „Golfe du Morbihan“ (Noyalo, 47°36’41“N, 02°41’43“W). Erstmals sehen wir wieder Meerwasser und das eindrückliche Spiel der Gezeiten, wenn auch noch nicht das offene Meer. Dieses sehen wir erst auf der Fahrradtour über die Halbinsel („Presqu’île de Rhuys“), als wir das Château de Suscinio besuchen: prächtig gelegen zwischen Lagunen und Moorlandschaft, das einstige Jagdschloss der Ducs de Bretagne.

Ausspannen, Schreiben, Lesen, (elektronisch) Kontakte pflegen – und erstmals in diesem Jahr die sommerliche Stimmung geniessen. Wunderbar.

Am Freitag und Samstag besuchen wir die Altstadt von VANNES; abwechslungsreiche Szenerie für einen eher regnerischen Tag. Und schliesslich die Weiterfahrt an unser nächstes Zwischenziel: für Samstagabend 18.Mai sind wir in Clohars-Fouesnant angemeldet, bei Nicolas und Monique bzw. zum nächsten Projekteinsatz in der Arche-Gemeinschaft „Le Caillou Blanc“, wo wir schon im Jahr 1991 zusammen mit unseren Kindern einen fünfmonatigen Einsatz machten.

Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Bislang fühlte ich mich gegenüber Rollenspielen und Theaterspielen sehr distanziert; ja schon das Kostümieren an Fasnacht war/ist mir eher fremd. Zu stark mein Bedürfnis, stets authentisch und echt zu sein. So war es denn für mich selbst überraschend, wie spontan und entschlossen ich mich auf die Kleidermiete am Mittelalterfest einlassen konnte. Mir war auch sofort klar, dass der Habit des Zisterzienser-Mönchs mein Gewand sei für dieses Wochenende. Es machte schliesslich richtig Spass, in diese Rolle zu schlüpfen und mir den bisher unbekannten und mittelalterlich geprägten Ort aus dieser Perspektive zu erschliessen.

Besonders schön der Spaziergang am frühen Sonntagmorgen durch den noch verschlafenen Ort. Ein herrlicher Sonnentag mit tiefblauem Himmel kündigt sich an; die Rosenblüten leuchten heute speziell frisch und das Wasser des Thouet kräuselt sich blauer denn je. Tatsächlich ein sonderbares Gefühl, gemessenen Schrittes entlang des Ufers und durch den Ort zu schreiten: das Gefühl der Dankbarkeit für die Schöpfung stellt sich ganz automatisch ein. Dann die ersten Begegnungen, ein Mann mit der Zeitung unterm Arm, jemand kommt vom Bäcker, hinter den ersten Marktständen des Mittelalter-Handwerker-Marktes regt es sich. Eine junge dynamische Familienfrau im grossen schwarzen SUV braust davon … bestimmt zu einem wichtigen Termin.

Was, wenn mich jetzt jemand fragen würde, ob ich ein echter Mönch sei? Bin ich oder spiele ich? So genau könnte ich das nicht einmal sagen, denn mir ist gerade sehr wohl in der Haut und ich geniesse diese Perspektive. Ja, in diesem Moment BIN ich, ganz eindeutig.

Ist die Wirklichkeit jener Frau im SUV nun wirklicher, wichtiger, stimmiger als meine Wirklichkeit? Oder bin ich in diesem Moment gar bewusster und gegenwärtiger unterwegs als sie? Was ist den wirklich? Und was wichtig? Da kommt mir der Ausspruch des originellen und höchst eigenständigen Waldviertler Schuhfabrikanten und Unternehmers Hermann Staudinger in den Sinn. In seinem Firmenleitbild steht an erster Stelle: das Wichtigste im Leben ist das Leben!
Ja tatsächlich! Und ich möchte gar noch ergänzen: das Spannendste, das Überraschendste und das Sinnvollste wohl auch.

Kleider machen Leute – und Kutten machen Mönche: jedenfalls wurde ich an diesem Wochenende vielfach angesprochen, um Absolution gebeten, zur Beichte aufgefordert oder ans nächste Stundengebet erinnert. Auch eine Form der Kontaktaufnahme. Und offenbar hat die Kleidung eine deutliche Wirkung.

Inzwischen habe ich das Mönchgewand wieder abgelegt und der Vermieterin zurückgegeben. Sehr dankbar für diese spannende Erfahrung. Das Spielen mit den verschiedenen Wirklichkeiten möchte ich aber noch weiter ausprobieren. Bin ja gespannt, was noch alles auf uns wartet.

Zeitensprung – les médiévales à Montreuil-Bellay

Einmal mehr ein typischer Zu-fall: wir wussten wohl, dass am Wochenende des 11./12. Mai in Montreuil-Bellay ein Mittelalterfest stattfinde. Unsere Fouée-Bäcker vom Tag der offenen Tür sind dort engagiert, um wiederum ehrenamtlich und mit mobilem Holzofen die landestypischen Fouées zu backen (Brot-Rondellen, die sich im Holzofen innert 2-3 Minuten aufblähen und dann – aufgeschnitten und gefüllt – den typischen Snack bzw. „Hamburger“ des Anjou ergeben) . Dieses Mittelalterfest wollen wir uns anschauen.

Beim Spaziergang durch die mittelalterliche Altstadt treffen wir auf einen „Pop-up-Store“ der besonderen Art. „Dame Guenièvre“ steht einladend und strahlend vor ihrem Laden, den sie hier für vier Tage aufgeschlagen hat. In üppigem mittelalterlichem Ornat, mit ihrer gewinnenden Art und den deftigen Sprüchen stellt die kommunikative 73-jährige Bretonin etwas dar. Wir lassen uns auf die Einladung ein und stehen unvermittelt in ihrem Laden: für das Mittelalterfest wurde ihr dieses leerstehende improvisierte Ladenlokal zur Verfügung gestellt. Mit rund 280 selbstgenähten Kostümen ist sie angereist. Nach Familienphase und Scheidung gönnt sie sich ihren Traum: aus allerlei gebrauchten und neuen Materialien kreiert sie mittelaterliche Outfits und bringt diese an zahlreichen Mittelalter-Festen in ganz Frankreich zur Vermietung. Diese originelle Atmosphäre nimmt uns schnell „den Ärmel rein“ und so mieten wir für je 15 Euro kurzerhand eine angemessene Kleidung für dieses Wochenende: Renata in Bordeaux-farbener Robe einer Hofdame und Christoph im schlichten Gewand eines Zisterzienser-Mönches. Das macht es uns leicht, in die Atmosphäre dieses Spektakels in stimmiger Umgebung einzutauchen.

Bei der Anprobe werden wir von einem deutschen Paar beobachtet. Auf der Gasse ergeben sich dann schnell die ersten Worte, wir erklären unseren Spontan-Entscheid, machen auf das Mittelalterfest aufmerksam und erläutern dabei, nach welchem Reisekonzept wir unterwegs seien. Ellen und Detlef sind aus Berlin, ebenfalls kurz vor der Rente und für mehrere Wochen mit dem Wohnmobil unterwegs. Wir begegnen uns noch mehrfach an diesem Samstag und merken schnell, wie viele Gemeinsamkeiten uns verbinden. Einmal mehr die eindrückliche Erfahrung, dass man auf bislang wildfremde Menschen stossen und sich in kürzester Zeit vertraut fühlen kann: es ist, wie wenn wir uns schon lange kennen würden. Vertraute Themen, vertraute Lebensfragen, vertraute Haltungen ….. solche Begegnungen sind einfach ein Geschenk. Herzlichen Dank, Ellen und Detlef, und „auf Wiedersehen“!

Das Mittelalter-Fest findet in einer äusserst stimmigen Umgebung statt; es ist, als ob dieser Ort seine Geschichte nochmals wachküssen würde. Dezent klingt mittelalterliche Bordunmusik durch die Gassen der Oberstadt und über die Parkanlage am Ufer des Thouet. Allenthalben Marktstände mit traditionellen Produkten, handwerklichen Seifen, „chüschtigen“ Broten, mittelalterlichem Schmuck, Holzspielzeug, Leder- und Drechsler-Arbeiten, Kerzen etc.. Verschiedenste „Compagnies“, Vereinigungen von Freunden mittelalterlicher Kultur und Geschichte, haben mit möglichst authentischen Utensilien ihre Zelte und Lager aufgeschlagen, präsentieren Handwerkstechniken jener Zeit, Kochstellen, Essen, Spiele, Feuer-Shows etc.. Viele Menschen in entsprechender Kleidung, liebevolle Details in Dekor und Ausstattung. Viele Familien mit Kindern, aber auch Knappen- und Ritterspiele, Schmiede und Töpfer, Weber und Drechsler. Sogar einige Waffenknechte, die eine echte Kanone stopfen und rückstossfrei zum explodieren bringen; bombastische Salut-Schüsse; anstelle von Eisenkugeln werden sympathischerweise Mehlklumpen zur Detonation gebracht. Besonders originell am Sonntagmorgen ist das mittelalterliche Fussballturnier: in allen Details dem „richtigen“ Fussball abgeschaut, werden hier auch Fouls, Siegesrituale und sogar „Zeitlupen“-Rückblenden nachgestellt. Eine herrliche Parodie auf die Ernsthaftigkeiten der heutigen Zeit.

Woche 7 / 6. – 12.Mai 2019

Im Rückblick betrachtet könnte man wohl sagen, diese Woche habe unserer Selbst-Vergewisserung gedient. Wir haben den Workaway-Einsatz im Petit Thouars abgeschlossen und uns wieder auf den Weg gemacht. Jeweils zwei Nächte am selben Platz zu stehen, hat sich gewissermassen als unser natürlicher Rhythmus etabliert: 2x auf dem Stellplatz in Turquant, 2x auf dem Camping municipal von Doué-la-Fontaine und 2x auf dem Camping von Montreuil-Bellay. Das gibt Abwechslung und gleichzeitig eine minimale Kontinuität, ausreichend Zeit zum Blog nachführen, gemütliches Kennenlernen neuer Gegenden …. und sogar ein Coiffeurbesuch lag drinn.

Man möchte meinen, wir seien dauernd auf Achse. Die Verschiebungen in dieser Woche waren hingegen sehr überschaubar: zuerst 16km von St.Germain nach Turquant, dann 27km von Turquant nach Doué und schliesslich 18 km von Doué nach Montreuil. Nicht mal halb so viele Kilometer, wie wenn wir jeweils von Trogen nach St.Gallen zur Arbeit gefahren sind. Und wenn man die bisherigen Kilometer betrachtet: 1750km seit unserer Abfahrt in Trogen am 23.März 2019, so macht dies in knapp sieben Wochen rund 250km pro Woche. Also völlig im normalen Schnitt unserer bisherigen Lebensweise bzw. eher noch weniger km-Leistung.

Beim Blick in die Bord-Buchhaltung ist sofort klar, dass wir mit unserem bisherigen Reisekonzept sehr günstig durchkommen. Bei CHF 1500.- in knapp sieben Wochen entspricht dies gut CHF 200.- pro Woche und somit ca. CHF 30.- pro Tag. Dass wir uns noch einige Flaschen Wein als Naturalie dazu verdient haben, ist noch nicht eingerechnet.

Am Wichtigsten jedoch die emotionale Buchhaltung: hätten wir Striche an die Decke gemalt bei jedem dankbaren, bestätigenden, zufriedenen Jauchzer oder Seufzer in dieser Woche, wir hätten damit wohl schon eine ganze Jass-Tafel gefüllt. Immer wieder kurze Momente der gegenseitigen Bestätigung: ja, wir haben es gut, es ist uns äusserst wohl mit diesem Reisekonzept, spannend und abwechslungsreich, überhaupt nicht langweilig, und unsere kleine eigene Höhle im Campscout-Revolution ist uns immer wieder wohlig-warme Heimat. Die zahlreichen zu-fälligen Begegnungen sind intensiv und herzerwärmend; und wir stellen fest, dass unsere Kommunikation mit den Lieben zuhause nicht weniger ist wie wenn wir eine normale Arbeitswoche absolvierten: mit WhatsApp-Mitteilungen, E-Mails, Postcards und zeitweiligen Telefonaten bleiben wir in Kontakt. Einfach „sauschööön“ … wie es schon im Blog von Lorenz Becker immer wieder tönte; ich kann das nur bestätigen.

Die Besichtigungen und Begebenheiten dieser Woche sind in einzelnen thematischen Blog-Beiträgen (Rochmeunier; Champignonnière; Excursion St.Nicolas; klein aber fein; Mystère des Faluns) dokumentiert und werden deshalb hier nicht erneut erwähnt.

Der Mittwoch 8.Mai war nationaler Feiertag in Frankreich: in Erinnerung an das Ende des zweiten Weltkriegs. Gut, gibt es diese Tradition gegen das Vergessen immer noch, wenn auch zuweilen mit viel Uniform und militärischen Ehren zelebriert. In den kleineren Gemeinden scheint dies aber recht bodenständig und persönlich abzulaufen, näher an den wirklichen Sorgen und Fragen der kleinen Leute. Und es fällt uns auf, dass auch im Radio in diesen Tagen viel reflektiert wird über den – zunehmend bedrohten – Frieden in Europa und über die Notwendigkeit eines eigentlichen europäischen Friedens-Ministeriums. 

Unser Highlight der Woche: am 8.Mai sind wir auf der Strasse einem ganz besonderen Gefährt begegnet – Fahrenden der bewussten Art. Ein Planwagen, liebevoll gezimmert und mit vielen kleinen Details ausstaffiert, gemächlich gezogen von zwei Acker-Gäulen, begleitet von einem jungen Paar – tanzend und singend neben dem Wagen hergehend, auf dem Kutschbock ein Mädchen mit Wuschelkopf und dunklen Augen, Fenster mit Vorhängen und Blumenkistchen am Fensterbrett, am Wagenende sind drei Boxen befestigt in denen je eine Henne auf sauberem Heu sitzt und zufrieden in die Welt blickt … und gackert, zuhinterst ein Anhänger mit Futter, Wasserfass und Veloständer. Diesem Gefährt bzw. dieser Familie gilt der erstmals zu verleihende „europäische Preis für nachhaltiges Reisen“ ohne Zweifel! Dass damit auch Freundlichkeit und Friede in die Welt kommt, ist offensichtlich. Vielleicht eine Neu-Interpretation von „Maria und Josef mit Jésuine“?


Klein aber fein – und ein starker Hauch von Welt …

In Montsoreau an der Place du Mail trafen wir am Sonntag zufällig auf den Salon de thé „Le2“. Teestube, dezente Jazz-Musik, sehr persönlich eingerichtet; in der Galerie im Nebenraum wird ein indischer Maler ausgestellt – und wunderschöne ausgewählte Produkte, Schals und Schmuck, sind zum Verkauf. Da liegt es natürlich auf der Hand nachzufragen: Richard, der Inhaber, hat – nach vielen Jahren als Projektingenieur im Ausland und besonders in Indien – sich nach der Pensionierung hier „zur Ruhe gesetzt“ und tut jetzt nur noch was ihm Spass macht. Eine sehr angenehme und inspirierende Atmosphäre!