Mehr Sinn statt Gier – der sehenswerte Dokumentarfilm

Der wertvolle und nachhaltigkeits-orientierte Filmverleiher „Filme für die Erde“ hat mich wieder mal auf einen Film gestossen, den ich noch nicht kannte und den zu sehen sich mehrfach lohnt:
Der 33′-Dok-Film „Mehr Sinn statt Gier – Kapitalismus neu gedacht“ ist auf der Arte-Mediathek noch bis zum 2.Februar kostenfrei anzusehen. Er portraitiert eine Reihe junger und älterer Unternehmen, die sich einem nachhaltigen Zweck verschrieben haben und mehr wollen, als nur Profit zu machen. Der frühere Inhaber der Firma Elobau aus Leutkirch im Allgäu hat „sich selbst enteignet“ und eine Art Stiftung errichtet, d.h. die Firma in das Verantwortungseigentum der Mitarbeitenden überführt. Und die Internet-Suchmaschine Ecosia hat als obersten Unternehmenszweck, möglichst viele Bäume zu pflanzen.

Dahinter steht der Purpose-Gedanke und mithin die Überzeugung, dass ein gesundes und nachhaltiges Wirtschaften über sich selbst hinaus weise und mehr sei als blosse Profitmaximierung. „Verantwortungseigentum ermöglicht unabhängige Unternehmen, die langfristigen Sinn und nachhaltige Entscheidungen über kurzfristige Profitmaximierung stellen.“ https://purpose-economy.org/de/

Dieser Film lässt hoffen!

Und hier das „Buch zum Film“: die theoretische Grundlage (120 S.) als pdf-Download
Verantwortungseigentum – Unternehmenseigentum für das 21.Jahrhundert

Weite Wege wandern – Christine Thürmer

„Corona“ hat uns bewogen, frühzeitig aus Süditalien nach Hause zu fahren, gewissermassen ins Winterquartier. Da kommen mir die Bücher von Christine Thürmer mehr als gelegen. Unterhaltsame Lektüre, ein spannendes und beeindruckendes Lebenskonzept und eine wunderbare Inspirationsquelle. Direkt, bodenständig, ungeschminkt, humorvoll, natürlich …. Adjektive die sowohl die Sprache als bestimmt auch die Autorin auszeichnen.

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Im Fallen lernt die Feder fliegen – Usama al Shahmani

Gerade wollte ich schreiben „Lesegenuss pur“. Im selben Moment stockt etwas: kann eine Geschichte, die Satz um Satz berührt und betroffen macht, Genuss bereiten? Darf sie das? Oder genauer: erlaube ich mir, solches genussvoll zu lesen – bei all der Härte und Tragik, der Zerrissenheit und Entwurzelung, welche Migrationsschicksale zeichnet? Hier wirkt beides gleichzeitig, berauschend zu lesen und berührend im Nachempfinden. Untrennbar wie die zwei Seiten einer Medaille. Eine sprachliche Subtilität und Bildkraft (nein, nicht ‚Bildgewalt‘, wenn dies auch ein gebräuchlicher Begriff ist), die offenbar untrennbar mit der irakischen Kultur verbunden ist. Ein Bilder- und Nuancen-Reichtum, der packt … und beinahe sprachlos macht. Zwei leise und bescheidene Bücher nach Aussen, mit feingliedrig-orientalischer Farb- und Klangfülle im Innern. Ich kann gar nicht anders als mir den Autor mit ebensolchen charakterlichen Eigenschaften vorzustellen. So geht „Begegnung der Kulturen“, die schliesslich – und hoffentlich – beide Seiten bereichert. Feinfühligkeit, Achtung und Respekt sind dann die Eigenschaften, die daraus hervorgehen …. und die unsere gesellschaftliche und globale Situation so dringend braucht. Ich bin sehr dankbar um diese beiden Bücher.

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Das Gewicht der Worte – der neue Roman von Pascal Mercier

Das Gewicht der Worte

Wieder mal fasziniert am Lesen. Tatsächlich, Worte haben Gewicht. Worte schaffen Wirklichkeit. Worte erzeugen Lebenswelten. „Am Anfang war das Wort“ – dieses biblische Diktum wird in Merciers Roman leibhaftig spürbar. Das Buch macht Lust, sich den eigenen Lebensrahmen in Worten neu abzustecken, die eigenen Lebensräume verbal neu einzurichten … und die eigene Zukunft neu zu schreiben. Was könnte Literatur denn Besseres bieten als eben diesen Impuls.

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Die Müllmafia – das kriminelle Netzwerk in Europa

Sandro Mattioli / Andrea Palladino,
Die Müllmafia – das kriminelle Netzwerk in Europa
Herbig-Verlag München, 2012

Im Zuge der Reisevorbereitungen für Süditalien bin ich zufällig auf dieses E-Book aus der digitalen Bibliothek gestossen. Nicht unpassend für unser Vorhaben. Das Buch liest sich spannend wie ein Krimi …. und zuweilen beklemmend wie eine zu eng gewordene Hose. Unerhört, was Profitgier und Schlaumeierei, Rücksichtslosigkeit und Opportunismus anrichten können. Gleichzeitig erstaunlich und ermutigend, dass es immer wieder Menschen gibt – Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfer – die mutig zu ihrer Meinung stehen und Unerhörtes hörbar machen und darüber schreiben, ohne Angst und ohne Rücksicht auf Verluste.

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Zum Glück gibt es Paech

Nein, kein Druckfehler. Wenn es auch tatsächlich entscheidend ist anzuerkennen, dass Leben auf dieser Erde stets von Polaritäten geprägt ist: kein Tag ohne Nacht, kein Sommer ohne Winter, kein Geboren-werden ohne Sterben, kein Anfang ohne Ende, kein Glück ohne Pech – oder zumindest kein immerwährendes Glück. Doch an dieser Stelle geht es wirklich um Paech ….

Der Volkswirtschafter Niko Paech ist mir schon vor vielen Jahren aufgefallen, als er sich im Rahmen der INWO (Initiative für eine natürliche Wirtschaftsordnung) zu Fragen der Zins- und Bodenpolitik im Sinne von Silvio Gesell äusserte. Dass das herrschende Geld-System gravierende „Konstruktionsfehler“ aufweist und letztlich der ungleichen Verteilung von Gütern, Mitteln und schliesslich von Macht Vorschub leistet, wurde schon vielfach festgestellt. (So kannte etwa die jüdische Tradition die Praxis des Jobeljahres, welche nach jeweils 49 Jahren ein Jahr des allgemeinen Schuldenerlasses vorschrieb. Mehr zum Erlassjahr bei Wikipedia)

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