Unsere Welt neu denken – eine Einladung

Die Kürzest-Version (ein Neujahrswunsch von Sandra / Autor Johann Wilhelm Wilms):
«Ob ein Jahr neu wird, liegt nicht am Kalender, nicht an der Uhr.
Ob ein Jahr neu wird, liegt an uns.»

Die Kurz-Version („neudeutsch: management summary“) nach Dalai Lama:
«Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr, der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Arten. Er braucht Menschen mit Zivilcourage, bereit, sich dafür einzusetzen, die Welt lebenswert und menschlich zu gestalten. Diese Qualitäten haben wenig mit der Art Erfolg zu tun, die in unseren Kulturen verbreitet ist.»
(Aus dem GEA-Waldviertler-Newsletter von Heini Staudinger am 5.1.2022)

In diesem Sinne: schaffen wir uns gemeinsam ein gutes neues Jahr!

Die Langversion mit spontan ausgewählten Zitaten aus dem gleichnamigen Buch:

Maja Göpel, Unsere Welt neu denken – eine Einladung, Ullstein Verlag 2021

«Die Idee, ein zukünftiges Wirtschaftssystem zu bauen, in dem alle Funktionalitäten von menschengemachten mechanischen Abläufen und Energiequellen abhängen, ist aus Sicht der Resilienz schlicht Wahnsinn. Warum erhalten wir nicht einfach die sich vielfältig mit Energie versorgende und regenerierende Natur, die uns geschenkt wurde? Bereits heute können wir erkennen, mit welchen Anbau- und Pflanzmethoden wir die echten Bienen dezimieren. Welches wäre wohl die lebenserhaltende Innovationsagenda? Die Drohne oder die Umgestaltung von Anbaumethoden, Lieferketten und Landnutzungskonzepten?
In unserem Verhältnis zur Natur zeigt sich die ganze Anmassung menschlichen Wirtschaftens. Indem der Mensch die natürlichen Systeme seinem Bedarf unterwirft, reduziert er ihre Vielfalt, macht sie verletzlicher und braucht einen immer grösseren Aufwand, um sie zu stabilisieren.» (S.53)

«Die Geschichte vom ewigen Wachstum des Konsums für alle ist nicht aufgegangen, weder ökologisch noch sozial. Schritt für Schritt ist hinter atemberaubenden Zahlen ein System entstanden, das unseren Planeten zerstört, Eigentumsverhältnisse wieder denen im Feudalismus angleicht und das trotzdem immer weiterwachsen muss, um unter seinen Unwuchten nicht zusammenzubrechen. Der eigentliche Zweck des aktuellen Systems lautet eben aller anderslautenden Beteuerungen zum Trotz doch endloses Wachstum an Absatz, Gewinnen und Besitz, koste es, was es wolle.» (S.89)

«Die(se) Unterscheidung zwischen Wert und Preis ging (mit) dem Utilitarismus und der Mathematisierung der Ökonomie verloren: Ein nutzenmaximierender homo oeconomicus gibt nur so viel Geld für etwas her, wie es ihm an zusätzlichem Wert einbringt. Der Wert von Dingen wird also durch ihren Preis auf dem Markt bestimmt und hat nichts mehr mit ihren Inhalten oder Qualitäten zu tun. Der Preis ist der Wert. Subjektive Präferenzen (der Käufer*innen) schlagen objektive Ressourcen, Tauschwert entkoppelt sich vom Nutzwert. … In der subjektiven Werttheorie könne sich Menschen mit hohem Verdienst also nicht nur als besonders erfolgreich wahrnehmen, sondern eben auch behaupten, sie hätten einen hohen gesellschaftlichen Mehrwert geschaffen. Theoretisch betrachtet liegt hier aber etwas vor, was sich Zirkelschluss nennt: Erträge werden damit gerechtfertigt, dass etwas produziert wurde, das einen Wert hat. Der Wert wiederum richtet sich nach dem – Ertrag. Und schwupp ist der Kreis geschlossen. Nicht mehr enthalten in diesem Kreis sind Fragen der gerechten Verteilung, der möglichst ökonomischen Wertschöpfung und der gesellschaftlich wünschenswerten Ergebnisse der Wertschöpfung.» (S.92/93)

«Materielle und soziale bzw. umweltorientierte Werte verhalten sich den materialistischen Werten gegenüber wie auf einer Wippe. Wenn die einen zunehmen, nehmen die anderen ab. Wenn die homo-oeconomicus-Perspektive Kultur und Struktur dominiert, dreht sich alles um Status, Macht und Geld. Gleichzeitig schwinden Mitgefühl, Grosszügigkeit und Umweltbewusstsein, und die Frage nach dem Genug und dem Wohlergehen des Ganzen wird aus Theorie und Weltanschauung getilgt. Und wenn das Wir im Ich immer kleiner wird, entsteht auch ein gesamtgesellschaftliches Problem.” (S.133)

«Unser Konsumverhalten im reichen Westen ist nur durch die Externalisierung der Kosten möglich. Es macht uns auch nicht glücklich, Besitz und Status als Marker für unseren Selbstwert zu setzen. Die Rolle und Art von Konsum in unseren Gesellschaften zu ändern ist daher ein wichtiger Schlüssel zur Nachhaltigkeit. Die Versöhnung von sozialen und ökologischen Zielen sollte dabei im Zentrum stehen.» (S.135)

Weiterführende Hinweise:
Enorm – Magazin für gesellschaftlich Verantwortung
www.enorm-magazin.de
Neue Narrative – Magazin für neues Arbeiten
www.neuenarrative.de
Konsequente Kreislaufwirtschaft / Ellen McArthur Foundation
www.ellenmacarthurfoundation.org
Cradle to Cradle
www.c2c-ev.de
John Fullerton, Finance for a regenerative World, Capital Institute
https://capitalinstitute.org/regenerative-finance-2/
Maja Göpel, The Great Mindshift. How sustainability Transformations and a New Economic Paradigm go Hand in Hand, Heidelberg 2015
www.greatmindshift.org

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.