Blackenregulierung auf Alp Butz: ein Jahr später

Dieser ewige Winter 2021 – der Schnee ist noch nicht lange weg – hat im Stillen gewirkt. Experiment gelungen!

Infolge der hartnäckigen Schneedecke erfolgt die Bestossung der Alp dieses Jahr deutlich später (voraussichtlich am 22.Juni). Wir waren vom 10.-13.Juni 2021 wieder auf Alp Butz. Während Marlis und Heinz sich den allgemeinen Vorbereitungsarbeiten wie Zäunen und Brunnen freilegen widmeten, wirkte ich im „Pflanzblätz“.
Hoch erfreut durfte ich feststellen, dass sich unter der Folie ein erstaunlich krümelige Erde gebildet hat. Beim Vorbereiten des Bodens habe ich einige Säcke mit weitgehend abgestorbenen Blackenwurzeln gefüllt und sicherheitshalber zur Heisskompostierung deponiert. Einzig bei einigen Folienübergängen haben die drei letzten Triebe Lichtschlitze entdeckt – und sind auch prompt saftig geblieben. Ansonsten meine ich klar: Experiment gelungen; die Natur hat während des langen Winters gearbeitet, während wir ruhen konnten.
In der neu gewonnen Fläche sind jetzt für Höhenlagen (immerhin 1800 MüM) geeignete Kartoffelsorten gepflanzt: 5 kg La Ratte, 2,5 kg Parli und 2,5 kg Blaue St.Galler, alles biologisches Saatgut nach ProSpecieRara-Richtlinien. Insbesondere La Ratte (die „acht-Wochen-Nudel“) wird für die vergleichsweise kurze Wachstumsperiode gut gewappnet sein.
Da ich nicht mehr genug Saatgut erhalten konnte, habe ich die andere Hälfte der Fläche mit Weidegras eingesät. Während die starkzehrenden Kartoffeln auf der linken Seite den fetten Boden hoffentlich etwas magerer machen, ist auf der rechten Seite die Grassaat direkt erfolgt. Mitunter lässt sich im nächsten Jahr ein Unterschied ablesen, wenn dann beide Seiten mit Gras eingesät werden.
Nun lassen wir die Kartoffeln wachsen – und sind gespannt auf die Ernte Anfang September.

Während die einen Bauern das Experiment sehr interessiert verfolgen, gibt es auch skeptische Stimmen: „wartet nur, bis die Folie weg ist und Licht dazu kommt.“ Nun, ich bin selbst gespannt, sehe aber, dass die kleine Versuchsfläche des letzten Jahres praktisch blackenfrei geblieben ist, obwohl ich damals die Wurzeln bloss gestochen hatte.
Dazu ein weiterer Vorteil: unter der Folie hat sich der Boden sehr gut aufwärmen können, so dass die Kartoffeln in ein „wohlig warmes Nest“ gelegt werden konnten. Mein einziges Fragezeichen: was meinen wohl die Mäuse dazu? Denn denen hat’s während der Winterszeit unter der Folie offensichtlich auch ganz gut gefallen.

Alles in Allem bin ich der Meinung, dass die aus der Permakultur entlehnte Idee der „maximalen Wirkung mit minimalem Aufwand“ hier bestens funktioniert. Die vergleichsweise einfache Massnahme des Lichtentzugs scheint ihre Wirkung zu tun, ganz ohne den Einsatz von Chemie. Notabene: just an diesem Sonntag 13.Juni 2021 hat die Schweizer Bevölkerung die Initiative für eine pestizidfreie Landwirtschaft abgelehnt, leider.

Zu den vorausgehenden Beiträgen des Jahres 2020:
Saisonvorbereitung auf Alp Butz – Teil 1
Saisonvorbereitung auf Alp Butz – Teil 2
Einsatz auf Alp Unter Butz – Teil 3 und 4

Eine Antwort auf „Blackenregulierung auf Alp Butz: ein Jahr später“

  1. vielen Dank lieber Christoph!!!
    Letzten Donnerstag haben die Bauern die Kühe nach Unter Butz gebracht. Alle waren s e h r interessiert und haben den “guten” Boden bewundert, viele Fragen gestellt und Wertschätzung geäußert. Du hast da wirklich etwas bewegt!!!! Die Blaken auf Unter Butz sind zu einem Thema geworden.
    Gestern haben wir in Oberbutz mit den Zäunen begonnen. Der Schnee ist fast weg. Es kommt gut mit dem Gras🍀🐂🍀🐂
    Ein schönes Wochenende und liebste Grüße zu euch ins Schloss😘, Marlis

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