Kurzeinsatz auf Alp Fasons

Eine sehr weitläufige Kälberweide am Fusse der Schesaplana, auf 1800 müM. Schon die Fahrt hierher ist äusserst spektakulär, wohl 20 km endlos bergauf sich windende Naturstrasse. Eine Galerie und eine Pfeilerbrücke überwinden steile Flanken sowie einen spektakulären Rutsch-Hang. Die Wolken und Nebelschwaden verhüllen die Szenerie. Die nachfolgenden drei Tage mit Starkregen und Kälte erhalten das Geheimnis aufrecht.
Kälber gezählt und Zäune gespannt wird trotzdem. Steile Weiden, zaghafter Ansatz zum Bergfrühling, erhabene Stille. Am fünften Tag dann lüftet sich der Vorhang: ein strahlender Föhntag, eine wuchtige Felskulisse, stahlblauer Himmel, die ersten Alpenrosen, Trollblumen und Enzian sowieso. Rehe in der Ferne – und ein Birkhun lässt sich aufschrecken. Der Kuckuck ruft und überhaupt ist die Luft voller Vogelgezwitscher. Die Herden-Glocken tönen von der Kuhalp herüber. Nach jedem Regen scheint die Sonne … Alpen-Idylle pur.

Mit diesem Kurzeinsatz erhalte ich Gelegenheit, das Hirtenleben von Jörn kennen zu lernen. Nach 23 Jahren auf einer Alp im Rheinwald hirtet er nun den vierten Sommer auf Fasons. Die übrige Zeit lebt er teils in einem nordspanischen Berg-Ökodorf und teils in einem Ökodorf in Deutschland (Altmark). Er pflegt einen äusserst einfachen und bewussten Lebensstil und teilt seine diesbezüglichen Erfahrungen offen und bereitwillig. Eindrücklich, in welcher Authentizität und Beständigkeit sich hier die Tage gestalten. Und dank der zahlreichen freiwilligen Helfer (sowie der ebenso zahlreichen Biker und Wanderer auf dem Weg zur Schesaplana-Hütte an schönen Tagen) droht hier keine Vereinsamung.

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