Das hohe Venn ist die Bezeichnung der Hochebene im Osten Belgiens, das als eines der grössten Hochmoore Europas von grosser Bedeutung ist. Das Gebiet war früher mit Birken-und Erlenwäldern bedeckt. Durch dieses Gebiet ist ein Weg nachweisbar bis ins 6. Jahrhundert. Das Moor hat den hölzernen Unterbau konserviert. Dieser Weg, Vèguée genannt, wurde als Verbindungsweg der Bistümer gebraucht und diente später als wichtiger Handelsweg. Im Mittelalter geriet die Strasse in Vergessenheit. Säulen und Holzpfähle gaben dem Reisenden die Richtung an, ebenso erste Herbergen. Heute ist der Weg ein Forst-und Wanderweg. Die Hauptstrasse führt einige Meter parallel dazu. Durch Besiedelung am Rand des hohen Venn wurde geholzt, geweidet und Torf abgebaut. Später wurden infolge Holzmangel grosse Gebiete mit Fichten in Reih und Glied angebaut. Heute werden diese wieder mit Buchen, Erlen und Birken ersetzt. Zum Teil werden auch wieder Heidegebiete geschaffen. Das ganze Gebiet ist ein riesiges Naturschutzgebiet mit wenigen Wegen, teilweise sind es erhöhte Holzstege durch sumpfiges Gebiet. Informationstafeln und Broschüren vermitteln viel Wissenswertes und Erstaunliches dazu, z.B. Torf wächst im Jahr 1mm, die dortigen Schichten sind teilweise 8-9 Meter dick, rechne! Oder dass die Namensgebung der Menschen hier bis vor kurzem wie im Appenzellerland von der Herkunft des Hauses stammt, z.B. Petisch Will, Willhelm aus dem Haus Petisch.
Nun, nachdem im 18. Jahrhundert neue Wege entstanden, die dieses unwirtliche Gebiet umfuhren, dort aber Steuern und Zoll einforderten, wurde der Weg nur noch von Schmugglern benutzt. Da es heute zwischen Belgien und Deutschland keine Grenze mehr gibt, gibt es auch nichts mehr zu schmuggeln. Einzig, dass es für uns ein spezieller Moment ist, nach 3 Monaten wieder auf deutschsprechendem Gebiet zu sein. Übrigens die letzten Orte vor der Grenze sind bereits deutschsprechende Belgier.
Die Weite, Stille und die verschiedenen Naturstimmungen ziehen die Menschen an, so auch Dichter und Maler in den letzten 2 Jahrhunderten. Heute sind es nebst Wanderer auch im Winter die Langläufer.