
Seit bald zwei Wochen steckt (das) Blumenfeld im Nebel fest, Nebelmeer statt Blütenmeer, Einheitsgrau statt Farbenvielfalt. Der bunte Oktober hat sich verabschiedet. Die Bäume im Schlossgraben zeigen ihre nackte Struktur, die Herbstwinde haben sie ihrer Blätter entledigt. Wer jetzt noch Sonne spüren will, hat hierzulande bloss eine Chance: den Feldberg und damit die höchste Erhebung im Schwarzwald aufzusuchen.
Doch was zunächst als Notlösung klingen mag, entpuppt sich als Überraschung: die unvergleichliche Rundsicht von Feldberg (touristisch und mit Ski-Anlagen verschandelt) sowie Herzogenhorn (etwas niedriger, überschaubarer, ruhiger und schöner als der Feldberg) erzeugt ein 360-Grad-Staunen. Nirgends wird die Perlenkette der Alpengipfel wohl länger und filigraner sichtbar sein wie hier – von der Zugspitze im Osten bis zum Mont Blanc im Westen, Berner Alpen und Chasseral mit eingeschlossen. Der Perspektivenwechsel macht’s aus: während wir auf den Schweizer Berggipfeln und Anhöhen stets mittendrinn stecken, umgeben von nächsten Kranz konkurrierender Gipfel und Grate, zeigt sich die Perlenkette aus dieser Distanz in unverstellter Schönheit. Manchmal lohnt es sich, Abstand zu nehmen …