Roman Signer, Windfahne (mit Paddel und Asbest-Handschuh) 
Eindrücklich, wie nahe sich Stadt und Land hier kommen. Der Kulturort Galerie Weiertal liegt in unmittelbarer Nähe zu Winterthur – und gleichzeitig total ländlich. Ein ehemaliger kleiner Bauernhof, der in mehr als dreissig Jahren liebevoller und geduldiger Kleinarbeit zu einem äusserst stimmigen Kleinod heranwachsen durfte. Ein Kunst-Natur-Garten, bei dem nicht klar ist, ob die Natur nun Kunst oder die Kunst Natur sei. Manches wirkt wie zu-fällig, organisch gewachsen, immer schon hier gewesen. Die Vielfalt der künstlerischen Zugänge korrespondiert mit der Vielfalt der Formen in der Natur.
Originell etwa die Himmelsleiter, die aus dem Apfelbaum herausragt und ihre goldene Spitze zum Himmel reckt. Die Streuobstwiese mit lauter gepflegten Obstbäumen in loser Anordnung. Und an diesem einen Baum die Leiter: gleichzeitig verwurzelt und verhimmelt, eigen-ständig und verwachsen. Wer stützt da wen?
Ganz besonders bestechend jedoch das Werk von huber.huber am idyllischen Naturweiher. Funktionale Verstädterung spielt mit dem Antagonismus von Stadt und Land, mit der Verdichtung der Sichtweisen, mit der unmittelbaren Glückskraft von Perspektivenwechseln. Und das mit den schon jahrzehntelang hier lebenden Goldfischen. Es ist nie zu spät, glücklich zu werden … oder zumindest dem Glück eine Chance zu geben. Sehr originell und kreativ; diese Künstler haben Physik verstanden, ihre Idee technisch clever gelöst und den Goldfischen zu einem unerwarteten Perspektivenwechsel verholfen. Nicht nur den Goldfischen, …. wenn man/frau die herausfordernden Impulse für Nicht-Fische auf der Sitzbank wirklich an sich heranlässt.
Naheliegend, dass ich an diesem bezaubernden Ort unwillkürlich auch an Blumenfeld denken muss: KULTURORT BLUMENFELD? – ein Ort der Inspiration für Fische? für Biber? für suchende Menschen?
Danke sehr herzlich für die aufmerksame und anerkennende Rezension!
Maja von Meiss, Gesamtleitung Biennalen