Harfe und Gesang

Ja, ich bin mir bewusst, dass schon längst ein Wochenbericht fällig wäre. Die Zeit im „Caillou Blanc“ war so dicht und voll, dass ich diese Erfahrungen in einem 3-Wochen-Bericht zusammenfassen werde (Entwurf in Arbeit). Wir haben uns am Pfingstsonntag von unseren Freunden verabschiedet und sind an die Nordküste der Bretagne (die „côte du granit rose“) weitergereist. Und Abends wieder so ein besonderer Zu-Fall: wir stehen beim Stellplatz des Parc du Randôme, entdecken dann zufällig, dass gleich daneben ein originelles Projekt steht (das http://www.levillagegaulois.org/) und beim Blick auf deren Website, dass dort in einer halben Stunde ein Harfenkonzert stattfindet. Fertig essen, Geschirr stehen lassen und los geht’s. Danach werden wir gleich mehrfach beschenkt: die bretonische Harfenistin und Sängerin MORGAN gibt im schilfgedeckten Gemeinschaftshaus des Gallierdorfes ein wunderschönes und sehr persönlich geprägtes Konzert – an der Feuerstelle. Und vor dem Eindunkeln konnten wir noch einen knappen Eindruck einiger dieser Bauten gewinnen.

Ein Mitglied der Association MEEM (Monde des Enfants pour les Enfants du Monde), freiwilliger Mitarbeiter und bald pensionierter Lehrer, erläutert mir die Geschichte dieses Vereins und dieses Ortes. 1983 beschlossen eine Handvoll Freunde, einen alternativen Freizeitpark für Kinder zu errichten. Die Idee eines gallischen Dorfes lag nicht nur aus regionalen und geschichtlichen Gründen nahe: ein solches kann nämlich mit vor Ort vorhandenen Materialien (Stein, Lehm, Wasser, Holz, Schilf) und mit einfachen Geräten in weitgehender Handarbeit errichtet werden. Ziel war und ist es, einen sinnvollen Freizeitpark zu errichten, damit Geld zu verdienen und 60% des Ertrags zu Gunsten afrikanischer Kinder zu investieren. Mit sehr viel Freiwilligen-Arbeit, mit viel Spass und Fantasie wurden sehr originelle und eindrückliche Bauten und Spiele errichtet, ein grosser Weiher angelegt, ein gallisches Restaurant mit Lehmofen eingerichtet… und sogar ein rund sechs Meter hoher Menhir aufgestellt (mit Seilen, Rollen und den vereinten Kräften mehrerer Hundert Helferinnen und Helfer). Das Ganze funktioniert nun schon über 20 Jahre und die Projektgelder für Afrika liegen weit über einer Million Euro. Heute sind sechs Personen für den Parkbetrieb angestellt, alles Andere läuft weiterhin freiwillig.

Ich bin sehr beeindruckt von dieser originellen und solidarischen Idee, von der andauernden und nachhaltigen Freiwilligen-Arbeit und vom langfristigen Nutzen, der dadurch auch in Afrika gestiftet wurde. Chapeau, allen Beteiligten!

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